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14. März 2025
Ein einzigartiges Fahrzeug aus dem 18. Jahrhundert ist ins Marstallmuseum von Schloss Nymphenburg zurückgekehrt: Der Gartenwagen mit Tretantrieb von Kurfürst Karl Theodor.
Der Tretwagen gehört zur Sammlung des historischen Marstalls, die heute von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreut wird. Er war so bedeutend, dass die Nachfolger von Kurfürst Karl Theodor ihn zusammen mit den Prunkkutschen und -schlitten vergangener Zeiten im Marstall der Residenz München aufbewahrten. 1920 wurde das Fahrzeug an das neu gegründete und noch im Bau befindliche Deutsche Museum zur Ausstellung entliehen und dort lange Jahre gezeigt. Nach über 100 Jahren ist er nun wieder zurückgekehrt in die Sammlung der Wittelsbacher Staats- und Galawagen im Marstallmuseum.
Der Wagen wurde einst nicht mit Pferden kutschiert, sondern ein Lakai fuhr ihn mit eigener Muskelkraft. Dafür musste er kräftig in die Pedale bzw. in die so genannten Trethebel treten. Der Kurfürst konnte in dem leichten Sessel aus Peddigrohr vor ihm Platz nehmen und mit einem Metallbügel selbst lenken. Die historische „Rikscha“ mit vier Rädern wurde um 1775 in London als Parkfahrzeug gebaut und vom technikinteressierten Kurfürsten gekauft. Damals lebte und residierte der pfälzische Kurfürst noch in Mannheim. Als Karl Theodor durch Erbvertrag auch Kurfürst von Bayern wurde, gelangte das Fahrzeug in den Münchner Marstall.
In dieser Zeit wurde viel an Fortbewegungsmitteln ohne Pferdekraft geforscht. Als Weiterentwicklung des Wagens mit Pedalantrieb erfand Karl Drais die „Draisine“, ein Laufrad und Vorläufer des Fahrrads. So erinnert uns der historische Gartenwagen an heutige Rikschas und Lastenräder. Äußerlich sieht der Tretwagen von Kurfürst Karl Theodor einem zweiten Gartenwagen im Marstallmuseum, dem sogenannten Park-Phaeton, sehr ähnlich. Beide Fahrzeuge stammen aus England, damals führend im Wagenbau. Beide haben innovative technische Details. Aber der Antrieb ist unterschiedlich: Pferde- oder Menschenkraft.
Der Gartenwagen mit Tretantrieb bildet den Auftakt einer neuen Raumgestaltung zum Thema „Park und Jagd“ im Schwanenturm des Marstallmuseums. Ab April 2025 wird das bemerkenswerte Fahrzeug vor Ort restauriert. Mit etwas Glück haben Museumsgäste die Chance, den Restauratorinnen und Restauratoren bei der Arbeit über die Schulter zu blicken.
Weitere Informationen zum Marstallmuseum und zur Schlossanlage Nymphenburg finden Sie unter www.schloss-nymphenburg.de.
Presse-Informationen:
Florian Schröter und Franziska Wimberger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 14. März 2025
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