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16. September 2025

Pressemitteilung

Schlösserverwaltung eröffnet Studioausstellung „Frauenzimmer – Frauenhof“ in der Burg Burghausen

Die Bayerische Schlösserverwaltung freut sich, ab sofort in der Studioausstellung „Frauenzimmer – Frauenhof“ im Staatlichen Burgmuseum Burghausen Einblicke in die Lebenswelt fürstlicher Frauen im Spätmittelalter zu eröffnen. Die Ausstellung ist vom 17. September bis zum 14. Dezember 2025 zu sehen. Sie ist zum einen ein Beitrag zu 1.000 Jahre Burghausen, zum anderen aber auch Teil des deutschlandweiten Forschungs- und Ausstellungsprojekts „WIRKSAM. Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter“.

Die Burg zu Burghausen diente im 15. Jahrhundert als Zweitresidenz der Herzöge von Bayern-Landshut und als Wohnsitz ihrer fürstlichen Gemahlinnen. Hier führten sie ein standesgemäßes höfisches Leben. Nach 1475 erfolgten weitreichende Umbaumaßnahmen für die neue Herzogin, Hedwig von Polen. Dies war nötig, da der bisher genutzte Kemenatenbau als Witwensitz für ihre Schwiegermutter bereitgehalten werden musste. Daher wurde der Palas, der herzogliche Wohnbereich, nach einem innovativen Architekturkonzept umgestaltet. Fortan befanden sich die Räume der Herzogin im zweiten Obergeschoss, das Frauenzimmer eine Etage darüber.

Die interaktive Studioausstellung ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern die Umbaumaßnahmen unter Herzogin Hedwig nachzuvollziehen und die seltenen Spuren spätmittelalterlicher Frauengemächer zu entdecken. Daneben werden Einblicke in den Alltag einer Herzogin mit ihren vielfältigen Aufgaben gewährt sowie Fragen zum Frauenhof und der Hygiene auf einer Burg beantwortet. Die Studioausstellung wird von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet.

Weitere Informationen zur Burg Burghausen, zur Studioausstellung sowie zum Rahmenprogramm finden Sie unter: www.burg-burghausen.de

 

Das Projekt „WIRKSAM. Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter“

Mit welchen Motiven und Handlungsspielräumen agierten die Frauen der Zollern auf der politischen Landkarte, auf kultureller und sozialer Ebene im 15. Jahrhundert? Warum sind ihre – oft unbekannten – Geschichten bis heute relevant? Das von der Bayerischen Schlösserverwaltung initiierte Projekt „WIRKSAM. Frauennetzwerke der Hohenzollern im Spätmittelalter“ beleuchtet ausgewählte Frauen dieser Dynastie in musealen Präsentationen, Veranstaltungen und Publikationen. Es lässt temperamentvolle, kluge, selbstbewusste und gegen Rollenzuweisungen rebellierende Frauengestalten aus vier Generationen lebendig werden. Das durch die Bayerische Sparkassenstiftung geförderte Projekt hinterfragt gängige Annahmen und eröffnet zugleich innovative Perspektiven auf die Bedeutung und Wirksamkeit weiblicher Netzwerke in der spätmittelalterlichen Gesellschaft. Fragestellungen aus längst vergangenen Zeiten zu Loyalitäten und Freiheiten erweisen sich als überraschend aktuell. Das Bild hochadliger Frauen, das sie auf Handarbeit, Nachwuchs, Aussehen, Gehorsamkeit und Frömmigkeit reduzierte, zeigt sich als überholt. „WIRKSAM“ erzählt ihre Geschichten und Beziehungen – bereichert durch autobiographische Äußerungen – anders und vielfältiger.

 

Die Ausstellungen des Projekts „Wirksam“ in Sehenswürdigkeiten der Bayerischen Schlösserverwaltung

Ausstellungen an insgesamt zehn Orten laden 2025 und 2026 in ganz Deutschland und darüber hinaus zu einer faszinierenden Reise in die Geschichte ein.

Der Cadolzburger Projektauftakt der Bayerischen Schlösserverwaltung widmet sich mit Elisabeth von Bayern einer Frau, die aktiven Einfluss auf die Machtverhältnisse und Karriere der Hohenzollern als klug agierende und selbständige Fürstin und höchst respektierte Stammmutter der Dynastie hatte. Die Ausstellung ist bis zum 19. Oktober 2025 zu sehen.

In Schloss Neuburg an der Donau geht es ab Dezember 2025 (Ausstellungsdauer: 6.12.2025–1.3.2026) um nicht standesgemäße Ehe-Versuche nachfolgender Prinzessinnen des Hauses: Elisabeths Tochter Margarethe verfolgte eigene Ziele, indem sie ihren inhaftierten Schwiegervater gewinnbringend „weiterreichte“ und später ihren Hofmeister unter Stand heiratete. Mit dieser eigenmächtigen Ehe gelang ihr etwas, was beispielsweise ihrer Nichte unter teils brutalen Bedingungen verwehrt blieb. In der Ausstellung verknüpfen sich damit auch aktuelle Fragen nach weiblichen Rollenbildern und Schönheitsidealen.

Die Reihe der Sonderausstellungen schließt mit einer Präsentation zu fürstlichen Hochzeiten auf der Burg Trausnitz in Landshut (Ausstellungsdauer: 1.5.–2.8.2026), die einst Schauplatz der berühmten Landshuter Hochzeit war. Frauen nahmen hier nicht nur zentrale Rollen in der Repräsentation ein, sondern nutzten ihre Netzwerke auch, um neue Verbindungen anzubahnen. Anhand zahlreicher Fürstenhochzeiten des 15. Jahrhunderts werden langjährige Eheplanungen und die Ausstattung der Bräute ebenso vorgestellt wie die prächtigen Feste und die Rolle der Zollerndamen dabei.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt „WIRKSAM“.

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller, Florian Schröter und Franziska Wimberger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 16. September 2025